16.07.2025
Samstag, 19. Juli 2025 in der Dorfkirche Bornstedt
Der Offizier war nahezu „hauptamtlich“ mit dem Staatsstreichversuch des 20. Juli 1944 befasst und war Amtsnachfolger von Admiral Wilhelm Canaris und knüpfte eine Vielzahl von Kontakten von Gleichgesinnten der militärischen Opposition.
Im Rahmen der jährlichen Veranstaltungen, die an die Frauen und Männern des Widerstands gegen die Nazidiktatur und des gescheiterten Attentats auf Hitler am 20. Juli 1944 erinnern, wird es am 19. Juli um 15 Uhr ein Gedenken an Georg Alexander Hansen (05.07.1904-08.09.1944) geben. Es ist die 41. Gedenkfeier in der Bornstedter Kirche, initiiert 1982 vom einstigen Gemeindepfarrer Gottfried Kunzendorf.
Nach einem kurzen Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Erlangen schlägt Georg Alexander Hansen 1924 die Laufbahn eines Berufsoffiziers ein. Am 1. Juli 1935 wurde Hansen zum Hauptmann befördert und erhielt zum 1. Oktober 1935 den Versetzungsbefehl an die Kriegsakademie in Berlin zum zweijährigen Generalstabslehrgang, wo er vom Leiter des Lehrgangs und Chef des Generalstabs Ludwig Beck maßgeblich beeinflusst wurde. 1936 kam zu diesem Lehrgang der jüngere Claus Graf Schenk von Stauffenberg. Von 1937 – 1943 ist
er in der Abteilung Fremde Heere Ost des Heeres tätig und bekommt Kontakte zu Admiral Wilhelm Canaris im Amt Ausland/Abwehr.
1941 zieht die Familie in ein Häuschen in Rangsdorf. 1942 wird zu 3 Buben ein Schwesterchen, Frauke, geboren.
Oberstleutnant Hansen- seit Januar 1943 Abteilungschef der Abwehrabteilung I unter Admiral Canaris- wird im Juni zum Oberst befördert. Er war hier zuständig für die Feindaufklärung.
Nach Absetzung von Admiral Wilhelm Canaris im Januar 1944 rückt er als Amtschef Ausland/Abwehr auf dessen Posten nach, bis die Dienststelle am 1. Juni 1944 als Amt Militär in das Reichssicherheitshauptamt eingegliedert wird.
Hansen nimmt wenige Tage vor dem Umsturzversuch an den letzten Besprechungen der Verschwörer um Claus Schenk von Stauffenberg teil. Am Tag des Attentats, den 20. Juli 1944, hielt er sich in Bamberg auf und kehrte zwei Tage später nach Berlin zurück, wo er gleich in seiner Dienststelle festgenommen wurde. Seine ganze Familie wird wenige Tage später in „Sippenhaft“ genommen, die Mutter ins Gefängnis in Nürnberg und die Kinder kamen geschlechtlich getrennt in ein Kinderheim in Bad Sachsa im Harz.
Georg Alexander Hansen wird am 10. August 1944 von Freisler vom „Volksgerichtshof“ zum Tode verurteilt und am 8. September 1944 im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee durch den Strang ermordet.
Die Gedenkstunde in der Bornstedter Kirche wird die Tochter von Georg Alexander Hansen Frauke Hansen und die Historikerin Dr. Franziska Bartl gestalten. Die Andacht hält Pfarrer Friedhelm Wizisla. Im Anschluss findet der jährliche Rundgang über den Friedhof statt, der zu den Gräbern und Erinnerungsstätten der NS-Gegner führt.
Die Gedenkfeier findet am Samstag, dem 19.07.25, 15.00 Uhr in der Dorfkirche Bornstedt Ribbeckstraße 40, 14469 Potsdam statt.
Wilfried Schulz