29.08.2025
Sie treten in Gottesdiensten auf, ziehen durch Krankenhäuser und Hospize: die Bläser der Posaunenchöre der Evangelischen Kirche Potsdam.
Potsdamer Neueste Nachrichten, von Elvira Minack
Wenn sich am Sonntagmorgen viele Menschen Zeit für ein ausgiebiges Frühstück oder einen Spaziergang nehmen, sind sie mit ihren Instrumenten - den Posaunen, Trompeten, Flügelhörner oder Tuben - unterwegs. Die Rede ist von den Bläserinnen und Bläsern der sechs Posaunenchöre der Evangelischen Kirche Potsdam.
Die etwa 80 bis 100 Musiker sind in der Regel ein- bis zweimal im Monat in ihren Gemeinden beim Gottesdienst im Einsatz: Dazu kommen kleine Konzert und öffentliche Auftritte außerhalb der Kirchen. Alles ehrenamtlich.
Koordiniert werden die Auftritte, Besprechungen und die Planung größerer Events durch den Kreisposaunenwart. Er kümmert sich zudem um die Homepage und ist oberster Netzwerker für die Bläsermusik. Auch das ist ein Ehrenamt.
Seit 2020 hat Lars Rebel dieses Amt inne. Der 50-Jährige hat als Kind durch seine Großmutter zur Musik gefunden. Mit acht Jahren fing er in einem Posaunenchor an. Dem Evangelischen Bläserchor Potsdam gehört Rebel seit 2016 an.
Neu ins Amt gekommen, hatte er die Idee, eine Möglichkeit zu schaffen, damit sich die Mitglieder der verschiedenen Chöre kennenlernen und gemeinsam musizieren können. Ende 2022 war es dann soweit. Der Kreisposaunenchor Potsdam wurde ins Leben gerufen.
Seitdem treffen sich interessierte Musikerinnen und Musiker einmal im Monat in der Inselkirche Hermannswerder zu einer Regionalprobe. Alle Bläserinnen und Bläser aus Potsdam und Umgebung sind dazu eingeladen.
„Ich will den ehrenamtlichen Musikerinnen und Musikern damit eine zusätzliche musikalische Plattform bieten“, sagt Rebel. Bis zu 40 Musiker würden das Angebot wahrnehmen. Sie hätten einfach Lust darauf, in so einem großen Kreis Musik zu machen. Und die neue Gemeinschaft hilft auch, wenn in einem Chor mal kurzfristig eine Stimme ausfällt. „Ein Griff zum Telefon und man hilft sich chorübergreifend weiter“, sagt Rebel.
Bei den gemeinsamen Abenden widmet sich die Runde nicht nur solchen Stücken, die typisch für Posaunenchöre sind. Man schaut über den Tellerrand hinaus und überlegt, welches Repertoire zum nächsten Auftritt passen könnte. So wurden für die jährlich stattfindende Fête de la Musique neben einigen Chorälen auch Klassiker wie „I will follow him“ aus „Sister Act“ oder „I will always love you“ von Whitney Houston einstudiert.
Überhaupt, erzählt Rebel, spiele ein Posaunenchor nicht nur kirchliche Musik. „Die Bläserarbeit wird moderner. Wir stellen uns breiter auf und werben mit vielen Auftritten - auch außerhalb der Kirche - für den Posaunendienst“.
Zuwachs willkommen
Dabei kommt den Musikerinnen und Musikern zugute, dass Blechbläser keine technische Infrastruktur benötigen. Deshalb können sie vielerorts auftreten und ihre Musik zu den Menschen bringen. „Wir spielen in Krankenhäusern, Seniorenheimen oder Hospizen und hoffen, dass unsere Zuhörer die Sorgen des Alltags in den Minuten unseres Spielens vergessen können“, sagt Kreisposaunenwart Rebel.
Einen festen Platz im Terminkalender der Musiker hat jährlich der Samstag vor dem 1. Advent, wenn mehr als 100 Bläser zu den Weihnachtsmusiken in die St. Nikolaikirche in Potsdam einladen. Auch hier hat man sich ein neues Format überlegt: den Mitsingblock. Wer es einmal selbst miterleben möchte: Am 29. November ab 16:00 Uhr ist es wieder soweit.
Über Zuwachs freuen sich die Musikerinnen und Musiker jederzeit. Am besten sei es, sagt Rebel, bei einer Regionalprobe in der Inselkirche Hermannswerder vorbeizukommen und zuzuhören. Weitere Termine finden Interessierte auf der Homepage des Evangelischen Kirchenkreises Potsdam. Oder man fragt bei Kreisposaunenwart Lars Rebel unter Lars.Rebel